Wednesday, May 24, 2017

Reparatur BMW E39 Celis / Angel Eyes / Standlichtringe (Birne durchgebrannt)

Servus!


Wenn Euch der E39 mal so begrüßt (siehe linke Scheinwerfer), dann keine Panik. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht das Steuergerät ausgefallen, sondern das Leuchtmittel, das die sog. "Angel Eyes" beleuchtet, also die Ringe um die Scheinwerfer herum.
Symptome:
  • wenn nur Standlicht eingeschaltet ist, fehlt es auf einer oder beiden Seiten. Statt dessen leuchtet die jeweilige Blinker-Leuchte dauerhaft mit reduzierter Helligkeit
  • die Standlichtringe leuchten auch in keinem anderen Beleuchtungsmodus (Abblend-/Fernlicht)
  • die Blinker-Leuchte wird bei Abblend- oder Fernlicht ausgeschaltet (außer man blinkt tatsächlich)
  • ggf. Meldung "Standlicht prüfen" in Check Control (ohne wäre es mir wohl erst sehr viel später aufgefallen)
Dass dann statt der Standlichtringe der Blinker halbdunkel leuchtet, ist entweder vom Steuergerät so gewollt, um zu zeigen, dass es ein Problem gibt, oder ein Effekt von Check Control, wo vielleicht durch den Ausfall der Birne der Strom sich einen anderen Weg sucht. Ich würde aber eher auf ersteres tippen.

Ich kann jetzt natürlich nur für meinen eigenen E39 touring sprechen, der aus Baujahr 2002 stammt, Xenon-Abblendlicht eingebaut hat, und das E39-Facelift bereits serienmäßig hat. Falls es von Bedeutung ist, es ist ein 530d mit Original M-Sportpaket. Bei meinem werden beide Standlichtringe pro Scheinwerfer von nur einer einzigen Glühbirne beleuchtet. Also nicht eine Kette von mehreren Lämpchen, keine CCFL-Röhre, keine LEDs, nur eine einfache 10-Watt-Glühbirne.
Gemäß Teilekatalog kommt dasselbe Konzept auch in folgenden Baureihen zum Einsatz - ohne Gewähr und ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
  • E87 (1er)
  • E63 und E64 (6er)
  • E83 (X3)
Evtl. kann man also die nachfolgende Anleitung auch für diese Modelle brauchen.
Für mich als Nicht-Auto-Schrauber war nicht ganz klar, wie man an diese Glühbirne überhaupt herankommt. Enttäuschend fand ich, dass alle Hilfestellungen im Netz erst anfangen, nachdem die Glühbirne inkl. Halterung aus dem Auto ausgebaut ist.
Darum möchte ich ganz vorne beginnen, um Euch vielleicht einiges an Kummer und Frust zu ersparen.
Vorweg zur Klarstellung: ich beschreibe hier eine auf eigene Gefahr von mir selbst vorgenommene Reparatur. Jeder, der die Anleitung befolgt, macht dies ebenfalls auf eigene Gefahr.  Was ich hier beschreibe, trifft möglicherweise nicht auf jeden E39 zu. Wenn Euer Auto offensichtlich nicht zur Anleitung passt, versucht bitte, die Infos anderswo zu bekommen und probiert lieber nicht herum!
Außerdem übernehme ich keine Verantwortung für Schäden, die durch richtige oder unrichtige Befolgung der Anleitung an fremdem Eigentum entstehen. Ich empfehle ganz klar, diese Reparatur nur mit Vorkenntnissen auszuführen und ggf. lieber eine Werkstatt oder einen erfahrerneren Reparateur ans Auto zu lassen.

Entscheidung: Austausch oder do-it-yourself?

BMW will an dieser Stelle gerne Geld an uns verdienen. Das ist normal, aber hier meiner Meinung nach übertrieben: laut Teilekatalog soll das Ersatzteil 27,09 Euro kosten. Um den Defekt an einer Glühbirne im Gegenwert von vielleicht ein paar Cent oder wenigen Euros zu beheben. Wer dann noch zur Fachwerkstatt geht, ist schnell mindestens das Doppelte los - der Laden muss ja auch Miete zahlen und die Lohn(neben)kosten sind ja so unverschämt.
Der Grund für den hohen Preis ist einfach: es geht hier leider nicht nur um eine einfache marktübliche Glühbirne, eher um ein Modul, in dem eine Glühbirne verbaut ist. Wenn die Birne durch ist, will BMW, dass das gesamte Modul getauscht wird. Geschmackssache! Wer dies hier liest, gehört vermutlich zur Fraktion der Selbstreparierer (zumindest bei Bagatellsachen) und würde sicher erst mal selbst versuchen, das Problem zu beheben. Aber auf für die anderen ist die Anleitung ja vielleicht von Wert.
Das fragliche Modul hat die Teilenummer 63126904048 und besteht aus:

  • dem Reflektor als vorderem Teil
  • der Lampenfassung, die mit dem vorderen Teil an zwei Stellen verschweißt ist (unfair!)
  • der Lampe selbst

Das Modul wird mit dem Reflektor voran im Scheinwerfergehäuse befestigt und auf der Rückseite per Kabelstecker mit der Elektrik verbunden.
Wer sich für den Komplettaustausch entscheidet, braucht von diesem Beitrag lediglich die Aus- und Einbauanleitung des ganzen Moduls und kann die Reparaturschritte dazwischen überspringen. Aber ich kann nur noch mal sagen, dass es sehr verschwenderisch ist, so viel Geld für eine primitive Glühbirne auszugeben, zumal wenn die Reparatur so einfach ist. Das ist ja fast, als würde Apple für ein schnödes Mobiltelefon ohne Extras 700 Euro nehmen... oh.... egal, ich schweife ab.

Ausbau des Celis-Moduls aus dem Scheinwerfer


Ohne Vorerfahrung fand ich schon die Verortung des fraglichen Bauteils nicht einfach, denn der Teilekatalog (z.B. bmwfans.info) weist schon mal keinen Scheinwerfer aus, der überhaupt so aufgebaut ist. Die meisten scheinen die Celis-Beleuchtung irgendwie integriert zu haben. Ich konnte jedenfalls kein Scheinwerfermodell finden, bei dem die Explosionszeichnung auf ein entfernbares Zusatzlämpchen hinweist.
Insofern habe ich zunächst natürlich auch die falsche Kappe geöffnet, und zwar die, die man von oben nahe der Scheinwerferfront sieht (auf dem nachfolgenden Foto oben in der Mitte). Darunter ist jedoch nicht das Gesuchte. In Wirklichkeit bekommt man den Zugang zum Modul von hinten. Es sitzt ziemlich genau in der Mitte zwischen Abblend- und Fernlicht und eher an der Oberkante des ganzen Gehäuses. In der eingebauten Position zeigt der Kabelanschluss nach unten.
Im folgenden Bild sieht man die Scheinwerferrückseite, der gelbe Kasten markiert den Einbauort des Moduls. Da dies ein linksseitiger Scheinwerfer ist, wird hier das Modul so eingebaut, dass der Anschluss auf der Rückseite nach rechts zeigt. Auf der rechten Fahrzeugseite zeigt der Anschluss in eingebauter Position hingegen nach unten (siehe ggf. die Bilder ganz am Ende des Posts)


Um das Modul aus dem Scheinwerfergehäuse zu bekommen, dreht man es mit Hilfe der zwei Kunststofflaschen, die aus dem vorderen Teil nach hinten herausstehen, ca. 1/8 Drehung gegen den Uhrzeigersinn. Die Laschen dazu einfach leicht zusammendrücken und das Modul um die eigene Achse drehen. Hier kann sanfte Gewalt erforderlich sein, weil das Modul mit einem Dichtungsring im Scheinwerfergehäuse sitzt. Da ist also einige Reibung zu überwinden.
Die besagten Laschen sind in den Fotos weiter unten deutlich zu sehen.
Bitte an keiner anderen Stelle die Drehbewegung auf das Modul geben! Auch wenn der Kabelanschluss verlockend aussieht, er ist viel zu labil und wird dabei wahrscheinlich brechen.
Das Modul lässt sich am Ende hoffentlich vollständig nach hinten herausziehen. Nun müssen wir das Kabel lösen.
Der KFZ-seitige Stecker ist auf den Anschluss aufgeschoben und wird mit folgender Rastnase gesichert (hier Seitenansicht):


Der Stecker ist mit einem länglichen U-förmigen Clip an dieser Nase eingerastet. Der Clip muss an der gezeigten Stelle leicht angehoben werden, z.B. mit einem dünnen Schlitzschraubendreher oder etwas ähnlichem. Hierbei gleichzeitig den Stecker abziehen, das sollte mit vorsichtigem Krafteinsatz möglich sein:


EDIT: so geht es zwar auch, ist aber vollkommen unnötig. Man kann auch das andere Ende des U-Clips drücken, also an dem Ende, wo der Stecker ins Kabel übergeht, den Stecker zusammendrücken (im Bild ganz oben). Damit geht der Clip nach Art einer Wippe am vorderen Ende nach außen und kommt so ebenfalls an der Rastnase vorbei.

Überprüfung des Moduls


Bevor Ihr jetzt zu den nächsten Schritten geht, empfehle ich das Durchmessen der Einheit. Es gibt im Verbinder nur zwei Metallkontakte, die direkt zur Glühlampe führen, und die man leicht mit einem Multimeter oder Durchgangsprüfer (Baumarkt max. 10 Euro) auf Widerstand prüfen kann:


Wenn ein messbarer geringer Widerstand vorhanden ist, oder der Durchgangsprüfer positiv anschlägt, ist die Glühbirne in Ordnung! Dann lohnt sich auch kein Austausch. Möglicherweise ist dann doch das Steuergerät betroffen.
Nur wenn kein Widerstand gemessen wird (OPEN, OL oder ähnlich), dann ist die Birne wirklich hin.

Ersatzteilbestellung

Zum Nachbestellen würde ich Euch gerne direkte Links geben, aber es ist einfacher, bei Google einfach nach "ba9s 12v 10w" zu suchen. Es gibt derzeit (Stand 20.05.2017) Wucherpreise bis 34,50 und auch wenn "Automotive" oder "speziell für Angel Eyes" draufsteht, ist der Preis eher Abzocke - dafür weiß man dann zwar, dass man definitiv das Richtige kauft, aber so teuer muss es trotzdem nicht sein. Ein realistischer Preis ist zwischen 3,80 und ca. 5 Euro pro Stück.
Ein paar Beispiele für konkrete Artikel, die man ebenfalls via Google finden kann:
  • Osram 64113
  • Philips Vision H10W
  • Bosch 1987302233
  • Scharnberger + Hasenbein 81837
  • Barthelme 01641130
  • Herth+Buss 89901165
Leider ist es relativ unwahrscheinlich, dass so ein Leuchtmittel noch beim Laden um die Ecke erhältlich ist. Die Kombination aus Bauform, Leistung und Spannung ist zu speziell, am ehesten wird man bei Großsortimentern fündig (eBay, Mercateo, Conrad o.ä.)

Überlegungen zur Umrüstung auf LED

Viele überlegen an dieser Stelle, gleich auf eine LED-Beleuchtung umzusteigen, vor allem wegen der umfangreichen Farbwahl von kaltweiß bis ultraviolett, aber auch wegen der Langlebigkeit. Darauf gehe ich hier mangels Erfahrung nicht im Detail ein. Relativ sicher bekommt man mit billigen LED-Ersatzlampen Probleme, da Check Control sie nicht erkennt und weiterhin Fehler meldet (der Durchgangswiderstand von LEDs ist anders als von Glühlampen, und die Polarität muss auch stimmen, was bei Glühlampen egal ist). Amtliche LED-Nachrüstsätze kosten um die 100 Euro und enthalten dafür zwei Module, die die bisherigen Module komplett ersetzen (also nicht nur das Leuchtmittel).
Bei mir ist nun die erste Standlichtbeleuchtung nach 15 Jahren ausgefallen. Insofern stellt sich die Frage, ob Langlebigkeit ein gültiges Argument für die LED ist. Immerhin entsteht durch die Beleuchtung, egal welche Ausführung, einiges an Hitze. Die Glühlampe kann damit recht gut umgehen, eine LED aber nur begrenzt. Wenn sie zu heiß wird, ist sie gleich wieder defekt. Man muss also schon eine LED-Lösung nehmen, die die Kühlung mit einbezieht. Das macht die Nachrüstmodule auch so teuer, sie bestehen zum großen Teil aus massivem Metall, um die Wärme zuverlässig abzuführen. Ein Ersatz in Form einer LED-"Glühbirne" wird recht schnell versagen, weil das Kunststoffgehäuse so gut wie keine Wärme abführen kann.

Zerlegen des Moduls


EDIT 2017-12-10: es gibt bei Youtube ein neues Video mit einer cleveren Idee, wie man das Leuchtmittel ohne Zerlegung des Moduls herausbekommt! Suchbegriff: GDApyupw_1Y
Der Trick ist, für die beiden Bajonett-"Nippel" an der Glühbirne jeweils zwei kleine Löcher in den Reflektor zu brennen. So bekommt man die Glühbirne ohne Probleme heraus und die neue hinein.
Dies ist sicher die bessere Methode, weil damit das Brüchige Plastik des Gehäuses geschont wird. Dann passiert nicht so ein Unfall wie ich ihn weiter unten beschreibe.
Wer die Youtube-Anleitung befolgt, kann beim Abschnitt "Reflektor reinigen" weiterlesen.

An beiden Seiten seht Ihr jeweils eine runde "schraffierte" Fläche, dies ist die Verschweißung des Reflektors mit der Lampenhalterung. Die ist in den folgenden Fotos bereits entfernt, aber zur Verdeutlichung der Positionen trotzdem:




Da das Gehäuse aus Plastik ist, lässt sich die Verschweißung recht leicht aufmachen. Ich habe dazu einfach eine kleine Kneifzange genommen und jeweils seitlich an dem Steg, den man unterhalb der verschweißten Stelle sieht, entlanggeschnitten - er setzt sich bis unter die Schweißstelle fort. Das Plastik ist recht hart und etwas spröde und lässt sich gut schneiden. Wegen Bruchgefahr sollte man aber vorsichtig sein und lieber mehrmals kleine Schnitte machen.



Die beiden Teile sollten am Ende nicht mehr ganz fest miteinander verbunden sein, sondern leicht wackeln. Die Verbindung ist dank des inneren Dichtungsringes immer noch recht stark, lässt sich aber nun auseinanderziehen. Bitte hierbei möglichst nicht verkanten, weil dann der Kragen des Reflektors bricht, in dem der Lampenfassungsteil eingeschoben ist (dazu mehr im nächsten Abschnitt)


Übrigens, wer jetzt denkt, das sei ja unglaublich umständlich, und die Birne ließe sich doch einfach nach vorne herausziehen (quasi durch den Reflektor hindurch), der irrt: die BMW-Ingenieure haben sich ein teuflisches Detail ausgedacht, und zwar handelt es sich bei der Glühbirne um eine mit sogenannter Bajonettfassung, d.h. sie hat am Anschlussende zwei seitlich herausstehende Noppen, die in der Fassung einrasten. Die Öffnung für die Birne im Reflektor ist gerade so groß, dass der Glaskörper der Birne hindurchpasst, aber eben nicht die breiteren Noppen. Auch mit Verkanten ist das nicht ohne Gewalt möglich und man würde den Reflektor beschädigen. Daher bleibt tatsächlich nur das komplette Zerlegen.

Gehäuse prüfen

Der Gehäusekunststoff PEI oder Polyetherimid (Wikipedia), aus dem unser Modul besteht, steht im Betrieb unter einer ziemlichen thermischen Belastung. Die Glühbirne wird mit 10W Leistung recht heiß, und der Kunststoff leidet darunter, trotz der Hochtemperaturfestigkeit, die man PEI attestiert. Das zeigte sich bei meinem Exemplar leider mit einem Riss, nicht ganz sicher, ob er schon vorher da war oder erst durch das Zerlegen entstanden ist:
oh f...
Der Riss fängt beim linken Pfeil an (das ist leider schon hinter der inneren Dichtung) und zieht sich bis zu der Kerbe durch, an der früher die Verschweißung war.
Das kann bei Euch ähnlich aussehen. Diese Stelle steht durch den von innen drückenden Dichtungsring ziemlich unter Spannung und das Material wird ständig aufgeheizt und kühlt wieder ab. Da ist es leider nicht zu vermeiden, dass der Kunststoff irgendwann spröde wird.
Wenn ja, steht Ihr vor der Entscheidung, ob es nun doch Zeit für ein Neuteil ist, oder ob der Schaden noch reparabel ist. Je nach Ausprägung des Risses kann eine Reparatur noch möglich sein.
Da es sich hier um kein lebenswichtiges Teil des Autos handelt, reicht mir ein Kabelbinder, den ich einmal außen herum festziehe, nachdem alles wieder zusammengesetzt ist. Nicht vorher, denn ohne "Füllung" den Kragen zusammenzudrücken kann zu einem neuen Riss oder gar Bruch führen. Den Riss kann man mit Sekundenkleber oder Heißkleber auffüllen.
Sollte aber der Riss nicht der einzige sein, so dass vielleicht schon Teile des Gehäuses komplett abbrechen, dann kommt man um den Neukauf wohl kaum noch herum.

Defekte Birne entfernen

Hier nun die Draufsicht auf die Fassung. Die Birne kann man leicht in die Fassung hineindrücken und dann ca. 30° gegen den Uhrzeigersinn drehen, um sie zu lösen.


Und hier ist der Übeltäter: Philips, made in Germany, 12V 10W, offenbar explosionsartig durchgebrannt, wenn man die Schwärzung am Glaskörper so anschaut:


Fassung reinigen

In den offenen Stellen des Moduls sammelt sich über die Jahre, wie an so vielen Stellen im Motorraum, ein Mix aus Dreck und Öl. Daher ist die innere Dichtung zwischen Fassung und Reflektor wohl auch eine ganz gute Idee, denn gerade diese Dichtung hat einiges eingesammelt, was nicht bis in den Bereich des Reflektors vorgedrungen ist. Es kann nicht schaden, alles gründlich zu reinigen. Bitte bedenkt aber, dass wir hier mit einem Teil arbeiten, das später an der Elektrik hängt. Auf eine nasse Reinigung sollte deshalb eine gründliche Trocknung folgen. Wie weit sich das wirklich lohnt, muss jeder selbst wissen. Mir hat es genügt, den inneren Dichtungsring sauberzuwischen, der Rest außerhalb davon wird eh früher oder später wieder dreckig.

Reflektor reinigen

Der Reflektor ist möglicherweise beschlagen. Es lohnt sich, ihn mit einem weichen Tuch und etwas Wasser, bei schwereren Verschmutzungen mit hochprozentigem Alkohol zu reinigen. Bitte auf keinen Fall einen Topfkratzer, Ajax-Pulver oder Nitroverdünnung nehmen, danach kann man den Reflektor sicher wegwerfen. Es handelt sich hier lediglich um beschichteten Kunststoff und entsprechend zärtlich will das Ganze behandelt werden!

Neue Birne prüfen 

Vor dem Einbau der neuen Birne empfehle ich, diese ebenfalls mit dem Multimeter, Durchgangsprüfer oder an einem Netzteil (max. 12 Volt) durchzumessen bzw. zu testen. Diesen Halogenlämpchen sieht man oft nicht an, ob sie eine Unterbrechung irgendwo haben. Ihr wollt ja nicht erst nach der ganzen Arbeit des Zusammenbaus feststellen, dass alles umsonst war, richtig? Zumal wir gleich noch Sekundenkleber o.ä. einsetzen, was die nächste Demontage etwas schwieriger machen wird.

Neue Birne einsetzen

Zum Einsetzen führt Ihr die Birne in die Fassung ein. Dabei müssen die Bajonett-Noppen bereits richtig ausgerichtet sein, die Führung ist klar zu erkennen als Unterbrechung in dem Metallkragen der Fassung. Wenn nur noch ungefähr der gläserne Teil der Birne herausguckt, ist die Feder im hinteren Teil der Fassung zu spüren. Gegen diese Feder leicht drücken und dabei die Birne im Uhrzeigersinn drehen. Sie muss sich drehen lassen, sonst ist sie evtl. noch nicht tief genug in der Fassung. Nach ca. 1/6 Drehung geht es nicht mehr weiter und sie sitzt nun sicher in der Fassung. Zur Sicherheit noch mal leicht ziehen, es sollte sich nun nichts mehr bewegen und die Birne sollte sich auch nicht in irgendeine Richtung drehen lassen.

Reflektor und Fassung wieder verbinden

Wir schieben nun die beiden Einzelteile des Moduls wieder zusammen. Hierbei gibt es einen bösen Fallstrick, denn es ist nicht egal, welche der zwei möglichen Varianten man wählt.
Der Reflektor hat vorne drei Rastnasen, die im Dreieck angeordnet sind. Damit ist das gesamte Modul im Scheinwerfer befestigt. Über die Position kann man ermitteln, was "Oben" und was "Unten" ist. Eine der Nasen ist kleiner und fast rechteckig, und diese markiert die Oberseite des Moduls, die anderen zwei sind angeschrägt und größer:


Hier noch mal ein geklautes Bild zum Thema. Auf die obere Rastnase zeigt der orangene Pfeil, auf die unteren beiden und auf den nach unten zeigenden Sockel für den Kabelanschluss zeigen die gelben:

Bitte beachtet also vor dem Zusammenstecken schon unbedingt darauf, dass die zwei großen Rastnasen und die Öffnung des Anschlusses auf derselben Seite liegen, dann kann nichts schiefgehen. Es muss einfach so aussehen wie im Bild.
Für die Verbindung beider Teile hat man nun mehrere Optionen, z.B. Heißkleber, oder man lötet beide Gehäuseteile mit dem verbleibenden Kunststoff wieder zusammen. Beides wird aber nicht unbedingt halten. Auch das leidige Temperatur-Thema sollte berücksichtigt werden. Für das Zusammenschweißen beider Teile fehlt nun eigentlich die Substanz, und Heißkleber verflüssigt sich vielleicht, nachdem die Lampe einige Stunden im Betrieb ist und ihre Hitze an das Gehäuse weitergegeben hat.
Sekundenkleber oder Zweikomponentenkleber verbindet beides bombenfest, macht allerdings die nächste Reparatur praktisch unmöglich. Wieder muss man sich die Frage stellen, wie wahrscheinlich ein erneuter Ausfall der Glühbirne vor dem endgültigen Ableben des Autos ist. Durch die gemachte Operation haben wir jetzt einmal gut 20 bis 25 Euro gespart. Wenn die Sache hält, ist alles gut, andernfalls gibt es notfalls immer noch die vom Hersteller vorgesehene Lösung.
Ich habe mich für die Variante Sekundenkleber entschieden, aber das muss jeder selbst wissen. Letztendlich heißt es beim nächsten Ausfall eh "ab zum Freundlichen" und es so machen, wie BMW das schon immer wollte.
Bei mir ist nun auch wegen des Risses folgende Konstruktion herausgekommen:



Die Kabelbinder sind bis zum bitteren Ende festgezogen und Sekundenkleber macht den Rest. Wenn das nicht hält, weiß ich auch nicht...
Den Sekundenkleber lass ich trotz seines Namens lieber eine halbe oder volle Stunde trocknen. Jeder, der schon mal Sekundenkleber an den Fingern oder anderswo hatte, weiß, das ist es wert.

Wiedereinbau ins Auto

Kaum der Rede wert, aber trotzdem: eingebaut wird das Ganze so:


Reflektor bis zum Anschlag (nicht weit) in das Loch, am Ende gibt es wegen des Dichtungsrings möglicherweise etwas mehr Widerstand:


Dann mithilfe der Laschen nach rechts drehen, bis das Ganze einrastet, fertig:


Bissl unscharf, sorry...
Der Anschluss + Stecker sollten jetzt wieder genau nach unten zeigen.
Noch mal als Übersicht:


Und zum Vergleich hier noch ein Bild vom linken Scheinwerfer:



Wie schon erwähnt sitzt hier das Leuchtmodul mit dem Anschluss nach rechts in der Fassung. Ansonsten dürfte der Reparaturvorgang auf dieser Seite sehr ähnlich sein.

Wer bis hier gekommen ist: danke für's Interesse und viel Erfolg bei der eigenen Reparatur! Sollte die auch schon beendet sein: herzlichen Glückwunsch!

P.S.: und wie Murphy so will, passen die Farben jetzt nicht zusammen. Sprich: die neue Lampe leuchtet deutlich "kaltweißer" als die alte (wobei es immer noch ein Warmweiß ist, aber eben heller).
Also Freunde perfekter Optik müssen sich drauf einstellen, dass sie beide Seiten zugleich reparieren müssen ;o)